Liebe Börsianer,

wir sehen im Moment eine wirklich seltsame Börsenphase. Sowohl in den USA als auch hier ist die Volatiltät seit Wochen auf einem Minimum. Mehr als 0,5% Bewegung pro Tag sind eine Seltenheit. Wir sehen in kleinsten Trippelschritten neue Hochs in den USA, auch hier nähern wir uns im Schneckentempo neuen Hochs. Gestern haben wir dann auch kurz die 13.000 gesehen. Wenn man regelmäßig Nachrichten sieht bzw. ließt könnte man meinen, der Markt steigt jeden Tag ins Unendliche, dabei sind die Hochs meist nur wenige Punkte höher als zuvor. Insbesondere in den USA werden die Hochs zudem von einigen Schwergewichten wie Amazon, Google, Apple und Co. getragen. Banken in den USA melden auch entsprechend schwache Ergebnisse im Bereich Trading. Es fließt einfach durchgehend neues Geld in den Markt, ein Großteil über ETFs. Auch in Deutschland habe ich das Gefühl, dass viele neue Börsianer aktiv sind. In den sozialen Netzwerken boomen Aktiengruppen, es werden tausende Depots eröffnet, Sparplane erstellt und natürlich auch gezockt. Entsprechend sieht man im Moment auch immer öfter verrückte Bewegungen bei Insolvenzaktien wie Airberlin und Solarworld oder bei allem, was in irgendeiner Weise mit Bitcoin zu tun hat. Das diese Firmen pleite sind bzw. wohl niemals Geld verdienen werden ist da zweitrangig 😉

Was bedeutet das für die Wikifolios?

Mit einem aktiven Handelsansatz hat man bei so einem Markt tendenziell einen Nachteil. Denn wenn man einmal verkauft hat ist es natürlich schwer, neue Einstiege zu finden, da das Chance-Risiko-Verhältnis einfach schlecht ist. Gewinne laufen lassen. Ohne Schwankungen kann man nur in den steigenden Markt reinkaufen, ein gutes Moneymanagement wird ohne solche Rücksetzer dann schwer. Die profitabelste Strategie ist im Augenblick, Momentumstarken Aktien zu kaufen und stur zu halten. Auch wenn die Kurse teils absurd gestiegen sind (siehe Evotec, Wirecard, Siltronic usw.) machen diejenigen die meiste Rendite, die einfach dabei bleiben. Trader mit langer Erfahrung haben hier oft ein Problem: Denn man ist Schwankungen gewohnt, auf Kursgewinne folgen oft scharfe Rücksetzer, die auch mal Wochen und Monate gehen. Das alles sehen wir aber momentan nicht. Entsprechend haben viele diese Trader bzw. deren Wikis aktuell eine “Underperformance”

Das gefährliche an diesem Markt ist, dass die fast täglichen kleinen Kursgewinne der letzten Wochen und Monate in wenigen Tagen vernichtet werden können. Die Volatilität kann also schnell wieder kommen und die Börsianer aus der Lethargie holen. Man ist mittlerweile an einem Punkt, wo man denkt, dass die Volatilität nie wieder zurückkommt, aber vielleicht geht es ja dann doch bald schneller als gedacht 🙂

Wie geht es also weiter?

Im DAX sehe ich eigentlich noch Luft, viele gute Unternehmen haben noch keine große Rally hinter sich und sind im Gegensatz zu US-Aktien und vielen Nebenwerten auch günstig bewertet. Trotzdem halte ich auch immer mal etwas Cash.  Denn: Zu oft habe ich erlebt, dass sich Kursgewinne von Wochen und Monaten in 2-3 Tagen auflösen. Insbesondere Momentumaktien zerreißt es schnell, wenn echter Verkaufsdruck aufkommt. Ich versuche mit meinen Wikis so gut es geht mit dem Markt mit zuschwimmen und Performance zu machen. Aktuell gelingt mir das auch recht gut, obwohl die Cashquote z.B. aktuell je bei 30% ist. Was ist nicht machen werde (und im Wiki auch gar nicht wirklich kann) ist auf fallende Kurse zu setzen und damit sogar negative Performance einzufahren. Wenn ich der Meinung bin, dass es ungemütlich wird, werde ich die Cashquote erhöhen, zur Not auf 100%.

Fazit: Aktuell ist es so, dass quasi jeder an der Börse Geld verdienen kann, einfach Momentumaktien kaufen und liegen lassen. Interessant wird es aber dann, wenn der Wind sich dreht, dann trennt sich “die Spreu vom Weizen” unter den Tradern/Börsianern. Aber bis es so weit ist heißt es:

“Auf der Party mitspielen so lange die Musik spielt :-)”

Eine genauere Analyse der Wikifolios erfolgt nächste Woche

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