Hallo liebe Goldesel-Premium Community,

ich hatte gestern im Telegram-Kanal ja nochmals gewarnt, dass ich kurzfristig etwas vorsichtig werde. Es gibt eine Vielzahl an Indikatoren, die mich zurückhaltender werden lassen. Grundsätzlich ist es eine sehr gute Strategie, Trends zu spielen und diese nicht zu bekämpfen. Wenn wir jedoch in einen Hype bzw. extreme Übertreibungen laufen ist es manchmal besser, die Party zu verlassen – auch wenn man den Höhepunkt nicht trifft.

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Aber der Absturz ist dann auch schmerzhaft. Gewinne lösen sich schnell im Nichts auf. Ich glaube zwar nicht, dass wir extrem korrigieren, aber selbst wenn die Nasdaq mal 5-10% korrigiert wird es eine Aktien zerreißen. Ich möchte hier nur mal ein paar Beispiele geben von Entwicklungen, die mir etwas zu heftig sind:

Impfstoffhype

Der Hype in den Imfpstoffaktien ist für mich teilweise irrational. Erst war es BioNTech die durchs Dorf gejagt wurden, dann die extreme Fahnenstange bei Moderna, jetzt ist es Curevac die ohne neue Nachrichten steigt. Hat sich die letzten Tage so viel verändert? Oder ist es doch nur pure Euphorie in Kombination mit einem Shortsqueeze?

Palantir Reaktion auf Auftrag, Plug Reaktion auf Pilotprojekt

Es gibt in Hypephasen immer einige Aktien, die bei den Tradern extrem beliebt sind. Hier sind man dann kurzfristig völlige Übertreibungen. Jede noch so kleine Meldung bzw. Auftrag wird gefeiert und sorgt für ein weiteres aufblasen der Aktie. Bei Palantir gab es einen Auftrag der für drei Jahre pro Jahr knapp 15 Mio. Dollar Umsatz bringt. Die Aktie hat daraufhin 20% zugelegt was rund 10 Mrd. Dollar Börsenwert entspricht. Bei Plug Power geht es 17% hoch, nachdem es einen Gesetzentwurf aus Washington geben soll, wo Brennstoffzellenfahrzeuge in einem Pilotprojekt steuerlich gefördert werden sollen. Viel Umsatz wird das wohl nicht bringen, trotzdem steigt der Börsenwert um über eine Mrd. auf 13 Mrd. Ich habe selbst noch 500 Stück Plug Power im Depot, wenn es hier noch weiter steil hochgeht verkaufe ich auch diese zweite Hälfte der Position.

Fear and Greed Index

Die meisten kennen ihnen. Er ist kein Indikator der anzeigt, wann man kaufen oder verkaufen soll. Trotzdem zeigt er mir, dass die Stimmung eben extrem gut ist. Das kann eine ganze Weile so gehen (tut es auch) – aber irgendwann kommt eben mal Ernüchterung. Ich will hier keineswegs der Spielverderber sein, sondern euch auf schwierigere Zeiten vorbereiten.

Kapitalerhöhungen

Zuletzt konnte man eine Vielzahl von Kapitalerhöhungen sehen. Unternehmen nutzen die Kurse also, um sich frischen Geld zu beschaffen. Das ist absolut legitim, die Masse an Kapitalerhöhungen zeigt mir aber auch wieder, das wir in einer Hochphase sind nach dem Motto “Schnell nochmal Geld einsammeln, bevor es zu spät ist”. Tesla hat das jetzt zuletzt mehrfach gemacht. Und die Kursreaktion ist echt krass: Denn es interessiert den Markt nicht, einfach Wahnsinn. Tesla sammelt 5 Mrd. ein als wäre es nichts.

IPOs und die Erhöhung der Zeichnungsspannen

Wir sind aktuell in einer Phase, wo jeder bei den IPOs dabei sein will. Das merke ich bei Instagram, aber natürlich auch an den Meldungen. Nicht nur, dass Aktien wie damals am Neuen Markt direkt mit 50-100% Aufschlag starten, nein auch die Preisspannen werden einfach erhöht, weil die Nachfrage so hoch ist. Auch das kann man den Unternehmen bzw. begleitenden Banken nicht vorwerfen. Aber gesund ist das nicht. AirBnB ist jetzt trotz Corona deutlich höher bewertet als Anfang des Jahres, Und mit dem ersten Handelstag kann es direkt nochmal weiter aufgepumpt werden

Mein weiteres Vorgehen

Zuletzt kam die Frage, ob ich mich denn absichere in den Depots. In den Tradingdepots kann ich ja flexibel traden, ich halte viel Cash und setze punktuell auch auf fallende Kurse. Ein großer Bär, der massiv und länger Short geht und bleibt werde ich aber niemals. Dafür habe ich zu viel Respekt vorm Markt und Maße mir nicht an, genau einschätzen zu können, wann es mal korrigiert. Denn Märkte können sehr lange irrational bleiben und übertreiben.

In den Langfristdepots bleibe ich investiert ohne Absicherungen – keine Stops oder Shorts per Future oder sowas – was ich aber mache ist, dass ich Gewinne aus dem Trading, die ich langfristig investieren möchte, nicht direkt für Käufe nutze. Ich warte ab, bis sich der Markt beruhigt. Die Cashquote steigt damit nach und nach. Ich verpasse die Party auf der einen Seite nicht, auf der anderen Seite habe ich Feuerkraft zum Kauf wenn es doch mal korrigieren sollte. Die Leute, die Sparpläne haben können diese ja auch weiterlaufen lassen, wenn es korrigiert kauft man ja auch tiefer nach. Wer Cash übrig hat zum investieren kann dieses natürlich auch erstmal parken und abwarten. Man muss nicht immer zu 100% investiert sein, Cash = Flexibilität, das letzte Prozent Performance muss man nicht immer rausquetschen.

Das sind aber explizit nur meine Meinung und Vorgehen – ich möchte euch das nur mitteilen. Vielleicht könnt ihr das ein oder andere mitnehmen und ggf. umsetzen. Am Ende entscheidet jeder selber 🙂

Gruß Michael

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